Ergonomie am Arbeitsplatz
Ergonomie am Arbeitsplatz – darauf müssen Sie achten
Ergonomie ist heutzutage in jedem Unternehmen ein zentrales Thema. Vielen ist klar, dass ergonomische Prinzipien im Arbeitsalltag unerlässlich sind – und das nicht nur bei körperlich anspruchsvollen Tätigkeiten, wie sie beispielsweise im Baugewerbe oder in der Holzbranche vorkommen. In diesem Beitrag haben wir die wichtigsten Informationen zusammengestellt, die zu einem ergonomischen Arbeitsumfeld beitragen.
Der Begriff «Ergonomie» beschreibt die Gestaltung und Anpassung der Arbeitsbedingungen an die Bedürfnisse und Fähigkeiten des Menschen. Im deutschsprachigen Raum spricht man vom Belastungs-Beanspruchungs-Konzept, wenn es um die Wechselwirkung zwischen Arbeit und Mensch geht. Belastungen sind äussere Faktoren, die während der Arbeit auf den Menschen einwirken und für alle Menschen in gleicher Intensität gelten. Die Beanspruchung ergibt sich aus der individuellen Anpassungsfähigkeit an Belastungen. Deshalb wirken sich gleiche Belastungen je nach individuellen Voraussetzungen unterschiedlich auf den Menschen aus.
Bis zu 2000 Stunden Dauerbelastung pro Jahr
Die tägliche Arbeit am Schreibtisch – insbesondere das lange Sitzen – belastet die Gesundheit. Rückenschmerzen sind bei Erwerbstätigen in allen Branchen weit verbreitet. Kleine, immer wiederkehrende Muskelverspannungen bei der Büroarbeit belasten den Körper täglich. Verspannungen, Nacken- und Schulterschmerzen können die Folge dieser Dauerbelastung sein. Um diesen Beschwerden vorzubeugen, ist es wichtig, aufzustehen, sich zu bewegen und eine aufrechte, entspannte Sitzhaltung einzunehmen. Die Arbeitsbedingungen sollten ergonomischen Kriterien entsprechen, wie es auch Artikel 23 der Verordnung 3 des Arbeitsgesetzes vorschreibt.
Bürotisch – Auf die Höhe kommt es an
Wichtig ist, dass der Tisch in der Höhe zwischen 65 und 85 cm verstellbar ist, insbesondere wenn der Arbeitsplatz von mehreren Personen genutzt wird. Bei der Tischplatte sollten kalte Materialien wie Metall oder Glas vermieden werden. Ebenso sind spiegelnde Oberflächen zu vermeiden, da sie störende Blendungen verursachen können.
💡TIPP: Ist der Bürotisch zu hoch und nicht höhenverstellbar, kann man den Stuhl höher stellen und eine Fussstütze verwenden, um eine ergonomische Sitzhaltung zu erreichen.
So reduzieren Sie das Risiko im Alltag
Auch wenn sich langes Sitzen und Überbelastungen im Berufsalltag oft nicht vermeiden lassen, müssen Sie die gesundheitlichen Folgen nicht tatenlos hinnehmen. Wir geben Ihnen Tipps, wie Sie Bewegung in Ihren steifen Arbeitsalltag bringen und jeden Tag etwas für Ihr Wohlbefinden tun können.
1. Richtig sitzen
Wer beim Sitzen den Körper aufrichtet, statt in eine gekrümmte Haltung zu sinken, aktiviert die Rückenmuskulatur, beugt Verspannungen vor und entlastet die Bandscheiben. Ein ergonomischer Stuhl ermöglicht einen regelmässigen und gesunden Wechsel der Sitzposition während des Arbeitstages, das sogenannte «dynamische Sitzen». Der Bildschirm sollte dabei 50 bis 70 Zentimeter entfernt sein. Der Stuhl sollte dabei so eingestellt sein, dass die Füsse flach auf dem Boden stehen und die Unterarme einen 90-Grad-Winkel auf dem Schreibtisch bilden können.
2. Aktiv stehen
Aktuelle Studien zeigen, dass höhenverstellbare Schreibtische und Steharbeitsplätze die Produktivität und Gesundheit am Arbeitsplatz erheblich verbessern können. Solche sind inzwischen nicht nur für Büroangestellte verfügbar, sondern werden auch von Handwerkern geschätzt. Sie ermöglichen es, die Arbeitsfläche an die individuelle Körpergrösse und Arbeitsweise anzupassen, sodass Materialien auf einer für die Körperhaltung idealen Höhe bearbeitet werden können. Dies reduziert die Belastung von Rücken, Nacken und Gelenken und verringert das Risiko von Muskel-Skelett-Erkrankungen.
3. Regelmässige Bewegung
Gegen langes Sitzen helfen schon kleine Schritte – im wahrsten Sinne des Wortes. Statt mit dem Aufzug in die Kantine zu fahren, sollten Sie die Treppe nehmen oder nach dem Essen ein paar Minuten spazieren gehen. Ausserdem sollte man mindestens einmal pro Stunde vom Schreibtisch aufstehen, sich dehnen, wenn möglich ein paar Kniebeugen machen oder bei längeren Telefonaten im Raum umhergehen.
4. Hilfsmittel am Arbeitsplatz
Dynamisches Sitzen und aktive Pausen können durch einfache Hilfsmittel am Arbeitsplatz gefördert werden. Ein Faszienball zwischen Lehne und Rücken unterstützt die aufrechte Sitzhaltung und massiert gleichzeitig die Rückenmuskulatur. Auch das Massieren der Fusssohlen mit dem Ball auf dem Boden ist angenehm und erhöht die Körperspannung. Ergänzend dazu kann ein Balancekissen auf dem Schreibtischstuhl helfen, die Körperspannung zu aktivieren und eine gesunde Haltung einzunehmen. Auch Gymnastikbänder bringen Abwechslung in die aktive Pause und ermöglichen eine Vielzahl von schnellen Dehn- und Kräftigungsübungen.
5. Den Arbeitsweg nutzen
Im Büro angekommen, beginnt der Sitzmarathon. Der Arbeitsweg bietet jedoch täglich die Möglichkeit, den Körper vor und nach der Bildschirmarbeit zu bewegen. Die naheliegendste Möglichkeit ist, ihn mit dem Fahrrad zurückzulegen. Dabei bewegt man sich nicht nur ausreichend, sondern tankt gleichzeitig auch frische Luft und ein paar wertvolle Sonnenstunden, bevor man den Rest des Tages drinnen verbringt.
Wer nicht gerne Rad fährt oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs ist, kann den Bus oder die Bahn eine Station früher verlassen und den Rest des Weges zu Fuss gehen. Für Autofahrer gibt es sogenannte «Fitnessparkplätze», das heisst Parkplätze, die am weitesten vom Büroeingang entfernt sind.
6. Sport in der Freizeit
Um das lange Sitzen am Arbeitsplatz zu ertragen, ist es wichtig, den Körper regelmässig zu bewegen, zu kräftigen und zu dehnen. Besonders die Bauch- und Rückenmuskulatur sollte trainiert werden, da sie die Wirbelsäule stabilisiert, eine gesunde Körperhaltung fördert und Beschwerden wie Rückenschmerzen reduziert.
Versuchen Sie deshalb sich vor oder nach der Arbeit zum Sport zu motivieren. Ob Sie dabei eine Runde joggen gehen, Yoga, Pilates oder einen CrossFit-Kurs besuchen – Ihr Körper wird es Ihnen danken.